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Allergien und Intoleranzen

Allergien, noch vor 50 Jahren kaum eine nennenswerte Erkrankung, sind heute in galoppierendem Tempo in Begriff, die gesamte Bevölkerung und immer jüngere Personen mit einer jährlichen Zuwachsrate von 10% zu erfassen.

Somit ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis jeder von uns in irgendeiner Form auf irgendwelchen Substanzen allergisch reagieren wird.

Die gängigste schulmedizinische Analyse ist die Provokation durch die Haut. Substanzen wie Nahrungsmittel, Waschmittel, Pollen u.a. werden durch ein „Pricken" („Prick-Test") in die Haut eingebracht, und können bei Allergiebereitschaft eine Reaktion erzeugen. Dieses Testverfahren weist jedoch Schwachstellen auf: Welche 20-40 von den mehreren 100'000 möglichen Allergenen sollen getestet werden!? Zudem ist der Allergenkontakt unphysiologisch, dadurch dass die erste und wichtigste Immunbarriere Haut und Schleimhaut künstlich umgangen wird. Die Folge ist häufig ein falsch positives Testergebnis. Auch das Umgekehrte ist möglich. Werden solche Tests wiederholt, könnten theoretisch neue Allergien erzeugt werden.

Allergien sind immunologische Reaktionen, vermittelt durch sog. Immunglobuline (Ig). Unterschiedliche Ig's lösen auch unterschiedliche Reaktionen aus. Die lästigste Allergie ist IgE vermittelt (Sofortreaktion). Hier werden äusserst aktive Botenstoffe freigesetzt, die die Gefässe rasch und stark erweitern lassen. Rötung, Schwellung, Juckreiz, triefende Nase, tränende Augen bis zu Husten, Asthma und Durchfall können die Folge sein.

Die gängige Therapie ist die Symptomunterdrückung mit Antihistaminika und Cortison. Betrachtet man hingegen die Symptome nicht "wirkursächlich" (woher diese Symptome) sondern "zweckursächlich" (wozu diese Symptome), so wird es einem sofort klar, dass der Organismus mit maximaler Kraft bestrebt ist, das Allergen aus dem Körper auf dem schnellstmöglichen Weg zu eliminieren. Die meisten Symptomen weisen eine "Auswärtsrichtung" auf.

Symptomunterdrückende Medikamente blockieren diese Ausscheidung. Kümmert sich die IgE-Allergie um die Ausscheidung, sorgt die IgG vermittelte Reaktion dafür, dass die Allergene durch die Bildung von Antigen-Antikörperkomplexen von den weisse Blutkörperchen "aufgefressen" werden (verzögerte Reaktion). Ein potentieller Nachteil ist, dass diese Komplexe unter gewissen Umständen unterschiedlichste und noch nach Tagen und Monaten Symptome auslösen. Diese können sehr vielfältig sein. Entzündungen, Schwindel, Ekzeme, kalte Extremitäten (AG/AK Komplexe können das Blut „eindicken lassen") oder neurologische Symptome werden beobachtet. Sogar Übergewicht kann die Folge sein. So schwanken die Symptome von einem leichten Unbehagen über Verdauungsstörungen und Kopfschmerzen bis zu schweren Krankheiten wie Colitis, Arthritis und chronischen Infektionen. Sogar ein gestörtes Verhalten mit Hyperaktivität bei Kindern und Launenhaftigkeit können in Nahrungsallergien verwurzelt sein.

Wegen der zeitlichen Verzögerung werden die schuldigen Allergene gar nicht mehr verdächtigt. Die Allergie ist damit von der „Oberfläche" in die „Tiefe" gesunken und hat sich „maskiert".

Von ausschlaggebender Bedeutung muss somit die Intaktheit unserer äusserste Barriere nach aussen hin sein, damit Allergene gar nicht die Chance bekommen in den Körper einzudringen. Daran beteiligt sind Schleimhautschützende IgA-Antikörper, ortsansässige weisse Blutkörperchen, die allgemeine Beschaffenheit („Durchlässigkeit") der Schleimhaut, lokale Durchblutung, bakterielle Beschichtung, Impulse des vegetativen Nervensystems u.a.m. Nur durch das harmonische Zusammenspiels dieses Abwehr-Orchesters merken wir von der ständig ablaufenden Abwehr nichts und die eingedrungene "Asteroid-Allergene" verglühen in unsere äusserste "Atmosphäre" bevor die Erde / unser Ich überhaupt erreicht werden kann. Entsprechend zielt die biologische Therapie zusätzlich darauf, diese äusserste Schicht günstig zu beeinflussen und zu stärken.

IgE vermittelte Allergien können in der Regel leichter identifiziert werden, da sie normalerweise sofort nach der Exposition in Erscheinung treten. Die Ausprägung der Symptome variiert je nach individueller Disposition zwischen einer lästigen Rhinitis und einer lebensbedrohlicher Anaphylaxie. Umweltallergien auf Pollen, Staub, Tierschuppen usw. sind schwieriger zu erkennen ohne Testung wegen ihrem ubiquitären Vorkommen. Im Gegensatz zu den IgE vermittelten Allergien induzieren IgG Antikörper Reaktionen, die um Stunden bis Tage verzögert ablaufen, was einem das Erkennen eines Kausalzusammenhanges deutlich erschwert.

Prick-Tests in der Allergiediagnostik messen nur die IgE vermittelten Reaktionen und liefern keine Zusatzinformation bezüglich den verzögerten Allergien. Eine allergenarme Diät mit einer langsamen Reexposition der verdächtigen Nahrungsmittel bleibt Goldstandard in der Beurteilung eines Zusammenhanges zwischen Allergen und Symptomatik. Eine solche Vorgehensweise kann jedoch für den Patienten eine ausserordentliche Belastung darstellen. Eine IgG Analyse hingegen bietet wertvolle Ausgangsinformationen für eine ernährungsheilkundliche Intervention. Ebenfalls informiert sie über das Ausmass der gesamten Antigen-Last mit dem sich der Körper auseinandersetzen muss.

Weitere Test-Verfahren

Selbst-Hinweis auf eine Nahrungsmittel-Allergie:
Puls-Messung vor und 15Min. nach dem Essen eines bestimmten Nahrungsmittels (ruhig sitzen bleiben). Pulsbeschleunigung: >20 - 30 / Min. = Allergie

Geschmacks- und Riechdiagnostik
Der Geruchs- und Geschmackssinn verkörpern unser persönliches Labor. Entsprechend sind Nahrungsmittel, die bei Zimmertemperatur einladend riechen oder schmecken meistens weniger problematisch.

Suchdiät
Mittels Ausschalten bestimmter Nahrungsmittel und Beobachtung der eigenen Symptome wird versucht, verantwortliche Nahrungsmittel zu identifizieren und entsprechend zu eliminieren. Diese Methode ist die sicherste (aber auch aufwendigste) Weise, Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu erkennen und zu eliminieren.

Weitere Unverträglichkeiten
Es ist m öglich, dass trotz Symptomen die Resultate der Labor-Analysen negativ ausfallen. Auf dem ersten Blick kann dies verwirren, treten doch Symptome nach bspw. der Aufnahme bestimmter Nahrungsmitteln auf. Die Antwort ist darin zu suchen, dass es auch Nahrungsmittelintoleranzen gibt, die nicht über das Immunsystem ausgelöst werden, sondern durch gewisse Substanzen wie Lektine, giftige Zusatzstoffe oder Verbindungen, die pharmakologische Eigenschaften entfalten können, wie Tyramin. Aber auch eine Störung wie eine Milchzuckerunverträglichkeit (Laktose-Intoleranz) kann vorliegen.

Wichtigste Auslöser und Symptomen

Reagierende Substanzen Symptome
Lektine Getreide, Gemüse, Milchprodukte, Soja, Nachtschattengewächse: Kartoffel, Tomaten, Aubergine, Pfeffer Asthma, Müdigkeit, Verhaltensstörungen, Reizdarm, Durchfall, Autoimmunerkrankungen
Phenylethylamin Schockolade, reife Käse, Rotwein Migräne
Tyramin Cheddar Käse, Französische Käse, Hefe, Chianti, Dosenfisch Migräne, rote Ausschläge, Juckreiz
Histamin Vergorene Käse, Nahrung wie Sauerkraut, Schweinswurst, Thunafisch aus der Dose, Sardinen, Sardellen Rote Ausschläge, Kopfschmerzen, Tiefer Blutdruck
Histamin-
Freisetzer
Schallentiere, Schockolade, Erdbeeren, Tomaten, Erdnüsse, Schweinefleisch, Wein, Ananas Nessel-Ausschlag, Ekzeme, Juckreiz
Sulfite Blattsalat vom Buffet, Crevetten, Trockenfrüchte und -gemüse, Wein, Bier Asthma, Anaphylaxie / Schock
Monosodium Glutamate Chinesische & Japanische Gerichte Kopfschmerzen, Gesichtsspannung, Schweisse, Brustschmerzen, Schwindel
Nachtschatten-
Alkaloide
Kartoffel, Tomaten, Aubergine, Pfeffer, Tabak Gelenkschmerzen
Alkaloide Coffein, Solanine (Kartoffel-Familie), Theophyllin (Tee), Theobromin (Schockolade) Migräne, Magendarmsymptome
Lebensmittelzusatzstoffe bspw- Tartrazin, Farbstoffe, Natriumbenzoat Nesselfieber, Auschläge, Asthma

NahrungsmittelUnverträglichkeit bei Kindern

Wenn circa ein Drittel dieser Merkmale zum Alltag Ihres Kindes gehören, liegt der Verdacht auf ernährungsbedingte Verhaltensstörungen nahe. In diesem Falle empfiehlt es sich, eine Ernährungsabklärung vorzunehmen.

Wenn Ihr Kind

  • im Umgang mit andern Kindern leicht zum Angreifer wird
  • sich in der Gruppe schwer tut keinen richtigen Freund hat
  • übersteigerte Wutanfälle ohne triftigen Grund hat
  • Gegenstände allzu oft in Brüche gehen lässt
  • nicht gehorchen kann
  • alle Grenzen überrennt (distanzlos)
  • eine übersteigerte oder nie enden_' wollende 'Trotzphase'' durchgemacht hat keine Intimsphäre respektiert
  • sich auf Besuch unmöglich benimmt
  • auf Bedürfnisse anderer keine Rücksicht nimmt
  • jede Feststimmung verdirbt
  • beim Sitzen sehr unruhig, zappelig ist (am Tisch, in der Schule)
  • mit Feinarbeiten (Schreiben, Zeichnen, Handarbeiten) besondere Mühe hat eine fast unleserliche Schrift, unordentliche Hefte hat
  • leicht ablenkbar, zerfahren ist (extrem reizoffen)
  • in den letzten Sätzen der Diktate die meisten Fehler macht
  • offensichtlich mehr Mühe hat, Ordnung zu halten als andere
  • ausserordentlich viele Unfälle und Verletzungen hat
  • weder Vorsicht, Einsicht, Rücksicht, Umsicht, Voraussicht kennt
  • sich von Feuer und Wasser ungewöhnlich angezogen fühlt (wie süchtig auf Gefahren ist)
  • aus gemachten Erfahrungen nichts lernt
  • allzu sorglos mit Geld umgeht
  • öfter nicht widerstehen kann, fremde Dinge mitzunehmen (Stehlen)
  • zum Klassenclown oder zum "schwarzen Schaf' neigt
  • Unterkühlung und Hunger lange nicht spürt (z.B. im Winter leicht gekleidet ins Freie geht) kein Zeltgefühl hat, endlos "trödelt"
  • nichts planen und das Vorgenommene auch durchfünren kann,
  • Zärtlichkeiten von ganz klein auf verweigert
  • Zärtlichkeiten stets in Grobheiten ausarten lässt
  • überaus schmerzempfindlich ist oder aber schwere Verletzungen gar nicht bemerkt
  • nie merkt, wenn es schmutzige Hände oder Kleider hat, dafür ausserordentlich empfindlich auf fremde Gerüche ist
  • am Tisch fast nichts isst, dafür den ganzen Tag "Hunger' hat
  • nur von Yonfftürebrot und Ovo'' lebt, dennoch dünn bis untergewichtig oder aber übergewichtig ist
  • schon während der Stillzeit nach den Mahlzeiten Bauchkrämpfe hat
  • nach dem Abstillen mit Verhaltensauffälligkeiten reagierte (Schlafstörungen, häufiges Weinen, nicht Spielenkönnen)
  • meist irgendwo in Gedanken, in seiner Welt versunken ist
  • stets mehrmals gerufen werden muss, weil es "nichts gehört" hat (schwer ansprechbar ist) Mühe hat, bei etwas zu bleiben, was von ihm verlangt werden muss (z.B. Hausaufgaben)
  • sich scheinbar gut beschäftigen kann, genauer betrachtet aber ein Leehaufspiel immer in derselben Weise wiederholt
  • Vieles, was um es herum geschieht, nicht merkt, unten" hat
  • sich aus der Gruppe meistens zurückzieht, nicht mitspielt
  • ausgeprägte, eigenartige ''Mödeli'' hat (Haare drehen oder lecken, Räder drehen)
  • mit Kopf oder Körper schaukelt oder schlägt (Selbststimulierung)
  • bis ins Schulalter hinein einnässt oder einkotet
  • Fratzen schneidet, grunzt, nervös blinzelt, Ticks hat, mit den Zähnen knirscht auf alle Veränderungen in seiner Umgebung mit grösstem Widerstand reagiert
  • Konzentrationsstörungen hat
  • eine Lese und/oder Rechtschreibeschwäche hat (Legasthenie) eine Rechenschwäche hat (Diskalkulie)
  • Sprachschwierigkeiten hat (Aussprache, Grammatik) ganz selten wirklich "bei sich" ist
  • beim Malen deutlich die dunklen Farben bevorzugt
  • meist irgendwie verstimmt ist (nörglerisch, gehässig, unfroh, deprimiert, ''immer ich")
  • bei Fieber (ohne Medikamente) auffallend ruhig und ansprechbar ist extrem häufig erkältet ist (HalsNasenOhrenKrankheiten hat) auf Beruhigungsmittel (z.B. Codein, Baldrian) umgekehrt reagiert auffallend wenig Zahnkaries hat (falls kein Ritalin gegel,en wird)

Wenn Sie selbst das Gefühl haben oder im Ruf stehen, Ihr Kind nicht erziehen zu können, obwohl vielleicht andere Kinder in Ihrer Familie "gut geraten" sind.

Wie Sie diesem Blatt entnehmen können, sind die Erscheinungsbilder stoffwechselgestörter sehr vielfältig.

Merkmale, die im Erwachsenenafter als Folge einer Nahrungsmittelempfindlichkeit auftreten können:

  • Innere Unruhe
  • Schlafstörungen
  • Müdigkeit, Erschöpfungszustände Wadenkrämpfe (nachts)
  • Gereiztheit
  • Unansprechbarkeit (emotional "zu") Stimmungsschwankungen Angstgefühle
  • Wahrnehmungsstörungen Gedächtnislücken
  • Verdauungsprobleme (Blähungen, Durchfall) Übergewicht
  • hoher Blutdruck, Zittern
  • Migräne, Asthma, Heuschnupfen, Ekzeme, Akne Rheuma,Arthritis
  • Menstruationsbeschwerden
  • trockene, rissige Haut, brüchige Fingernägel Augenringe
  • Schweissausbrüche häufige Erkältungen

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