IHHT - Intervall Hypoxie Hyperoxie Training
Der Nobelpreis 2019 für Medizin ging an drei Hypoxieforscher aus den USA und Großbritannien.
Das Hypoxietraining ist seit Jahrzehnten unter Athleten bekannt. Das bisherige Problem dabei, entweder war man in der Höhe, oder im Tal. Die Zustände haben sich nicht abgewechselt. Effektive regulative Therapien wirken nicht primär durch den Reiz sondern durch die Gegenregulation des Körpers. So kennen wir sehr gut die warmen Füsse nach einem Barfuss-Spaziergang im Schnee. Darauf basiert auch die gesundheitliche Wirkung der Kneippkuren oder der Saunas. Auf Warm folgt Kalt. Der Körper muss immer Gegenregulieren.
Dass dies nun auf subzelluläre Ebene wirkt ist eher neu und ist Basis der IHHT. Normalerweise atmen wir ständig eine Luft mit einem Sauerstoffgehalt von 21%. Dieser Sauerstoff wird vom Blut aufgenommen und an die Zellen weitergeleitet. Unzählige biochemische Prozesse müssen ablaufen, bis der Sauerstoff bei den Mitochondrien ankommt. Dort werden wiederum wichtige Reaktionen in Gang gesetzt. Alle in Abhängigkeit des Sauerstoffangebotes.
Wird nun der Sauerstoffgehalt in der Luft reduziert, was interessanterweise nicht zu Atemnot führt (dies kommt durch eine erhöhte Konzentration von CO2 zustande) werden auch die Mitochondrien mit weniger Sauerstoff versorgt. Diese müssen nun reagieren.
Aus der Theorie geht hervor, dass der Stress durch die Verminderung des Sauerstoffs von den kränklichen Mitochondrien nicht toleriert wird. Diese gehen zu Grunde. Anderseits erhalten die gesunden Mitochondrien ein Signal, sich zu vermehren. Die Therapie ist somit eine Art Verjüngungskur der Kraftwerke der Zelle, bzw. des ganzen Organismus.
Dieses Verfahren ist deshalb einzigartig und neben den vielen molekularen Mechanismen der wesentliche Grund für den Erfolg der Therapie, besonders in der Behandlung von ausgeprägten Mitochondropathien wie z. B. dem Chronic fatigue Syndrom (CFS) oder kardiovaskulären Erkrankungen.
Ein weiterer positiver Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel ist die vermehrte Einschleusung von Glucose in die Zelle, wodurch die sog. Insulinresistenz gesenkt wird.
In einer Studie mit einem Intervall Hypoxie-Hyperoxie Regime bei Patienten mit metabolischen Syndrom konnte nicht nur eine signifikante Gewichtsreduktion, sondern auch eine Reduktion der Körperfettmasse, des Gesamtcholesterins inklusive des LDL und des Nüchternzuckers erzielt werden. Gleichzeitig sank der Blutdruck. Die Ausdauerleistungsfähigkeit sowie die Hirnfunktionen verbesserten sich.
Superoxiddismustase und Glutathionperoxidase sind die wichtigsten Antioxidantien zum Schutz vor oxidativem Stress. Auch hier konnte gezeigt werden, dass kontrollierte Hypoxie die Synthese dieser Schutzfaktoren stimuliert. Hierdurch entsteht ein Trainingseffekt. Durch den Sauerstoffmangel wird ein oxidativer Stress gesetzt wodurch eine Gegenreaktion mit vermehrter Bildung von körpereigenen Antioxidantien ausgelöst wird.
Ablauf der Behandlung
Zuerst werden Sie von einem Mitarbeiter zu diversen gesundheitlichen Voraussetzungen befragt um ab zu klären, ob Sie für diese Behandlung geeignet sind. Anschliessend wird der Programmablauf und die Sauerstoffkonzentration festgelegt.
Sie sitzen oder liegen bequem und erhalten eine Atem-Maske sowie ein Sauerstoffmessgerät am Finger angelegt um die Sauerstoffsättiung im Blut zu messen.
Die Therapie dauert ca. 45 Minuten. Die erste Sitzung mit der Einführung etwa 75 Minuten. Individuelle Abweichungen sind natürlich jederzeit möglich.
Nach der IHHT
Nach der Behandlung kann es sein, dass Sie einige Tage sehr müde sein werden. Dies auf Grund der kranken Mitochondrien, welche durch die Therapie ausgesondert wurden. Auch diese haben schliesslich etwas Energie produziert. In den folgenden Tagen und Wochen werden die gesunden Mitochondrien sich wieder vermehren und der Energiepegel erholt sich bzw. übersteigt deutlich den Vorzustand.
Auswirkungen der IHHT
- Mehr Energie und Kraft
- Verbesserung des Stoffwechsels
- Bessere Hirnleistung
- Verbesserung des Schlafes
- Evtl. nützlich bei chronische Infektionen
Indikationen
- Metabolisches Syndrom
- Diabetes mellitus Typ 2
- Arterielle Hypertonie
- Insulinresistenz
- Adipositas
- Infertilität (männlich, weiblich)
- Verbesserung der Spermienqualität
- Koronare Herzkrankheit
- Anämien (u.a. Eisenmangelanämie)
- Fettleber
- Verbesserung der körperliche Leistungsfähigkeiten
- Verbesserung der kognitiven Fähigkeit
- Prä-Alzheimer
- Abhängigkeitserkrankungen (z.B. Alkoholismus, Drogenabhängigkeit)
- Mitochondriale Dysfunktionen
- Verbesserung der HerzRatenVariabilität
- Präoperativ für die beschleunigte Wundheilung
- Anti-Aging
Kontraindikationen
- Alle akuten Krankheiten
- Fieber
- Akuter Kopfschmerz
- Akute Verschlechterung aller chron. Krankheiten (z.B. Herzinfarkt bei KHK, Status asthmaticus bei Asthma bronchiale usw.)
- Herzfehler ( z.B. mit av-Shunt oder hochgradiger Mitral- oder Aortenstenose)
- 1. Trimester einer Schwangerschaft
- Endstadien chron. Krankheiten
- Plethora vera, Polyzythämie
- Thalassämie
IHHT= Zelltraining - mitochondriale Effekte wie im Sport
- 80% höhere Fettverbrennung
- Training ohne Sport
- Verbessert die Sauerstoffversorgung der Zellen
- Verbessert den Schlaf
- Mehr Zellenergie
- 40% mehr eigenes Q10
- Stärkung des Immunsystems
- 40% bessere Durchblutung
- bis zu 70% erweiterte Kapillarisierung
- Steigerung der physischen und mentalen Leistungsfähigkeit
- Balancierung der Hormonproduktion
Literatur
Intervall Hypoxie Hyperoxie Training, Molekulare und kausale Therapie zur Behandlung chronischer Erkrankungen, Dr. med. Stephan Bortefeld, OM & Ernährung 2019 1 Nr. 169